Landesseglertag mit guter Beteiligung in Kehl
Die Seglerwelt des Landes traf sich am Samstag in Kehl: Anlässlich des 50-jährigen Vereinsbestehens richtete der Wassersportclub Goldscheuer den Landesseglertag aus. Verbandsthemen standen dabei im Mittelpunkt.
140 Vereine mit zusammen rund 25000 Mitgliedern vertritt der Landes-Segler-Verband Baden-Württemberg. Einmal im Jahr lädt der Verband deren Vorstände zum Landesseglertag ein. Am Samstag war das Vereinsgelände des Wassersportclubs (WCG) Goldscheuer erstmals Schauplatz des Verbandstags. Vertreter von etwa 50 Mitgliedsvereinen waren der Einladung gefolgt. Zwar sind die meisten Segelvereine im Ländle naturgemäß am Bodensee konzentriert, aber „wir wollen mit dem Landesseglertag ein Zeichen setzen, dass man auch in Kehl segeln kann“, so WCG-Präsident Erik Sander. 
Anlass war das bevorstehende Vereinsjubiläum des WCG: In diesem Jahr wird der Verein 50 Jahre alt. Im Sommer wird das Jubiläum gefeiert. In diesem halben Jahrhundert hat sich der Verein von bescheidenen Anfängen richtig gemausert: Unweit des Vereinsgeländes am Rheinweidweg in Marlen hat der WCG seine schnuckelige Steganlage, die über 67 Liegeplätze verfügt und in gepflegtem Zustand ist. Die Mitgliederzahlen steigen, und auch finanziell geht es dem Verein gut: Der WCG ist schuldenfrei. Beim Landesseglertag standen Verbandsthemen im Mittelpunkt. Eines der wichtigsten ist die Nachwuchsförderung. Viele Vereine klagten, dass der Nachwuchs fehlt, berichtete Verbandsvorsitzender Reinhard Heinl. Möglicherweise liege das daran, dass dem Segelsport noch immer der Ruf anhaftet, Segeln sei nur was für die Hautevolee. Es liege allerdings auch in der Verantwortung der Vereine selbst, dem entgegenzuwirken. „Die Zukunft muss >Öffnen< heißen", so Heinl – etwa durch Schnuppersegeln, Tage der offenen Tür oder durch Kooperationen mit Schulen. Diese Möglichkeiten würden von den Vereinen noch viel zu wenig genutzt, meint Heinl. 
Der WCG leistet in dieser Hinsicht Vorbildliches: Bereits im Schuljahr 2011/12 startete das Kooperationsprojekt mit der Tulla-Realschule, an der Erik Sander Konrektor ist. Dort lernen die Schüler den Segelsport in Theorie und Praxis kennen; sie können Sportbootführerscheine machen, und sogar zwei Segeljollen haben Tullaschüler bereits gebaut. All das zahlt sich aus: Von den derzeit 150 Vereinsmitgliedern des WCG sind 40 Jugendliche. Naturschutz Thema Ein weiteres Thema des Verbandstags war der Naturschutz. Auch das WCG-Gelände liegt in einem als FFH-Gebiet gemäß „Natura 2000“-Richtlinie der EU deklarierten Gebiet. Zwar hat der Verein laut Erik Sander mit den einschlägigen Bestimmungen keine Probleme, aber auch für ihn gilt das Verschlechterungsverbot. Laut Heinl bedeute dies unter Umständen, dass Vereine etwa bei Instandsetzungsmaßnahmen viel Bürokratie zu erledigen oder mitunter sogar Umweltverträglichkeitsgutachten einholen müssen - was für sie mit hohen Kosten verbunden ist. 
Und schließlich ging es auch um die neue Datenschutz-Grundverordnung, die nach Ansicht des Verbandes schlampig umgesetzt wurde und enorme Bürokratie-Kosten verursache.
Text: Kehler Zeitung
Fotos: Wassersportclub Goldscheuer
