Vom Breitensport zum wettkampforientierten Leistungssport
„Wir haben so viel von unseren Trainern bekommen, jetzt wollen wir etwas zurückgeben und unsererseits die jungen Segler fördern, damit es im Leistungssport weitergeht“, sagt Alisa Engelmann, Kaderseglerin im 49er FX, zu ihrer Motivation die Trainer-C-Leistungssport-Lizenz zu machen.
An zwei Wochenenden hat sie sich mit sechs weiteren Trainern, die selbst aus Bayern angereist waren, die theoretischen Grundlagen dafür erarbeitet.
Mindesten 18 Jahre alt, im Besitz der Trainer-C-Breitensport-Lizenz und Regattaerfahrung – wer wie sie mit dieser Grundlage aufwarten kann, hat das Rüstzeug, die Lizenz wettkampfsportlich zu erweitern. Vorausgesetzt der Segler hat bereits bei einem achtstündigen Training hospitiert und die Klausur am Ende der theoretischen Ausbildung bestanden, die an zwei Wochenenden am Leistungsstützpunkt des Landes-Segler-Verbands in Überlingen stattgefunden hat. Damit die Kosten mit lediglich 100 Euro im Rahmen bleiben, wird der Kurs vom Verband gefördert.
Im Schulungsraum herrscht volle Konzentration. Welches sind die Protesterfordernisse und was muss auf einem Protestformular stehen? Hermann Herburger möchte die angehenden Leistungssporttrainer fit machen für den Fall, dass ihre Schützlinge bei einer Regatta Protestführer oder Protestgegner werden und dabei Unterstützung brauchen. Dazu gehört auch Nachhilfeunterricht in Sachen Benehmen vor einem Protestkomitee.
Auch denen, die ihre Lizenz verlängern müssen, bieten die Seminare neue Einblicke und eine Erweiterung ihres Horizonts.
„Wir haben etwas über die Biomechanik im Segelsport gelernt“, sagt Johannes Scheffold. Auch welche Verletzungen an Gelenken und Muskeln auftreten können und wie man sie verhindern kann. „Das habe ich bisher mehr aus dem Bauch heraus gemacht“, sagt der Laser-Segler. Denn wo in der Ausbildung zur Breitensport-Lizenz nur Grundlagen geschaffen werden, will die Leistungssportlizenz in die Tiefe gehen. 49er-Segler Niklas Engelmann weiß jetzt mit wieviel Newton die Knie seines Laser-Kollegen bei Wind und Welle belastet werden.
Kein Wunder, dass es im Leistungssport ein gezieltes Training braucht. Wie man dafür eine systematische Planung über das ganze Jahr hinweg erstellt, wurde den Trainern ebenso vermittelt, wie sie Einblicke in die Sportmedizin und Ernährungslehre bekamen. Auch wie man den Verein für sexualisierte Gewalt sensibilisiert und diesbezüglich präventiv arbeiten kann, sollen die Trainer lernen.
Doch für Oskar Dres von der Segelkameradschaft Leopoldshafen stehen noch ganz andere Dinge im Vordergrund: „Ich will Wege finden, um Jugendliche für den Regattasport zu begeistern“, sagt er. Ähnliches hat sich auch Carla Merkt vorgenommen: Sie möchte ihre Optiliga-Kinder zu wettkampforientierten Opti-B-Seglern machen. „Dafür erweitere ich meinen Wissensstand“.
