Das Windteufele bestimmt die Landesjugendmeisterschaft
Der Windteufele-Regatta des Yacht-Club Meersburg eilt der Ruf voraus, die härteste Opti-Regatta am Bodensee zu sein. Dieses Teufele machte am 14. und 15. Oktober ernst und sorgte für anspruchsvolle Bedingungen.
Raus aus der Komfortzone, rein in mehrere Lagen Mikrofaser und den Trockenanzug. Wollmütze und Handschuhe nicht vergessen! 40 Seglerinnen und Segler im Opti B und 18 im Opti A kämpften nicht nur mit zunehmend winterlichen Temperaturen, auch Windstärken im Schaumkronenbereich und steil aufgetürmte Wellen machten dem einen oder anderen, vor allem den Jüngsten, zu schaffen. Optis liefen voll, es wurde geschöpft, was das Zeug hielt, auch Kenterungen waren keine Seltenheit.
Der Kurs hatte es in sich. 900 Meter lang, sagte Wettfahrtleiter Fabian Bach, sei die Startkreuz, der Up and Down Kurs je nach Wind zwei bis dreimal zu durchfahren. Etwa 45 Minuten sollte eine Wettfahrt dauern, sechs Wettfahrten waren ausgeschrieben, vier hatte er für den Samstag geplant. 
Da machte ihm das Windteufele einen Strich durch die Rechnung. Dass der Wind zunehmen und in Böen auch mal stärker werden könnte, war aufgrund der Wetterlage klar. Dass es so heftig kommt, hatte dagegen niemand auf dem Zettel. Der Himmel im Westen ließ bereits Böses ahnen, als beim Wettfahrtleiter eine Gewitterwarnung des Deutschen Wetterdienstes für den Bodensee einging. Sofort wurde die dritte Wettfahrt abgebrochen und die Kinder an Land geschickt. Dann brach kurz aber knackig die Hölle los und eine weiße Regenwand begleitet von ein paar Böen ließen das Ufer verschwinden. Dank der vielen Begleitboote von Trainern und Wettfahrtoffiziellen, fühlten sich die Kinder sicher und Panik kam keine auf. An Land hatte der Gastgeber für warmen Kinderpunsch gesorgt und es gab Berge von Kuchen zum Trost. Der Sieger des Tages, Pollux Arnold, fand den Sturm eigentlich lustig. Nur die Regentropfen hätten weh getan. Angst habe er keine gehabt.
So blieb es an diesem Tag bei zwei Wettfahrten. Am Sonntag konnte es nur besser werden.
Bereits um 10 Uhr startete die Opti A-Gruppe, wenige Minuten später gefolgt von der Gruppe der Opti B-Seglern. Ein kurzer Graupelschauer aber insgesamt weniger Wind und Regen als am Vortag, erleichterte den Kindern das Segeln und Fabian Bach konnte weitere vier Wettfahrten beenden.
Jakob Janich, Trainer und Koordinator für Nachwuchsförderung im Segelverband Baden-Württemberg zeigte sich mit 40 Nachwuchstalenten im Opti B sehr zufrieden. Mit 18 im Opti A sei zwar noch Luft nach oben, insgesamt sieht er aber eine positive Tendenz.
Moritz Lichtwer vom SV Staad hat beide Tage genossen, da er lieber viel als wenig Wind zum Segeln mag. Auf der Kreuz fand er die Welle nervig, da sie ihn ausgebremst hat. Auf dem Vorwindkurs dagegen cool, da sie seinen Opti ins Gleiten brachte. Mit einem vierten Platz am Samstag hoffte er, sich noch verbessern zu können. Leider klappte es nicht. „Ich bin meine dritte Opti-A-Regatta gesegelt und bin mit meinem siebten Platz sehr zufrieden“, sagte er. Auch bei Nicolas Tröger lief es nicht wie geplant. Er hätte Landesjugendmeister werden können, hätte er nicht zweimal die gelbe Flagge der Schiedsrichter gesehen. Die Enttäuschung über den dritten Platz war aber schnell verflogen.
Nur bei Pollux lief alles wie geplant. „Ich habe mir vorgenommen, zu gewinnen“, sagte der Zwölfjährige. Eine der Wettfahrten sei er so perfekt gesegelt, erzählte er, es sei wie auf Watte gewesen. In zwei Jahren steigt der Landesjugendmeister um. Dann will er im 29er angreifen.
